Da werde ich - zusammen mit weiteren Kumpels - in zwei Tagen von Rumänien nach Süddeutschland gekarrt und anschliessend von meinen Pflegeeltern durch den Zoll nach Wittnau verschoben. Nicht gerade eine entspannte Reise, kann ich Euch sagen. Immerhin, nach der Ankunft gab's erstmal frisches Wasser, Futter und Gelegenheit die Notdurft zu verrichten. Im Gegensatz zu meiner Behausung in Rumänien sah es hier doch recht komfortabel aus. Ich nahm mir vor, das Ganze ruhig anzugehen. Mal hier mal dort zu markieren, damit die übrigen Vierbeiner gleich riechen würden, dass ich nicht gewillt wäre, mit mir zu spassen. Doch die Hausherren hatten etwas dagegen und hielten mich diesbezüglich in Schach. Also genoss ich den täglichen Service des Einsatzpersonals, zumal ich nichts zu tun brauchte und ich mich gemütlich auf's Ohr legen konnte. Zum Service gehörte natürlich auch eine ausgiebige Ohrenreinigung und ein Schaumbad mit anschliessendem Haare schneiden bei Manuela in Stein AG. Also quasi bereit für den Laufsteg. Doch nach zehn Tagen war der Spuk vorbei. Und bevor ich mich richtig besinnen konnte, wurde ich auf einen Ausflug nach Ramiswil mitgenommen. Im Nachhinein ist mir natürlich klar geworden, weshalb nur ich alleine das grosse Haus mit Riesenumschwung betreten durfte. Das ältere Ehepaar, meine zukünftigen Adoptiveltern, bewohnte das Erdgeschoss, während Ihr Sohn mit Familie den ersten Stock belegten. Doch das interessierte mich noch nicht. Vielmehr machte ich mich gleich auf Erkundungstour durch den Korridor, ins Nebenzimmer, Küche, Bad, und ins eher muffige Kellergeschoss, wo ich noch starken Fremdgeruch vom Vorgänger wahrnahm. Das Beste aber hob ich mir für den Schluss auf: Das Schlafzimmer. Die Türe war ja offen, sodass ich ungehindert auf das Bett hüpfen konnte, wo wohl nicht nur die Katze sondern auch der Vorgänger mit der Hausherrin kuscheln durfte. Ich räkelte mich wohlig hin und her und dachte, hier würde es mir auch noch gefallen. Während die Hausbesitzer meinen Pflegeeltern Kaffee und Wasser reichten, sprang ich mittlerweile elegant auf den Küchenstuhl beim Fenster und prägte mir die Umgebung ein. Das für mich unverständliche "Geschnatter" in der Küche, während dem oft mein Name erwähnt wurde, machte mich müde und ich beschloss ein gemütliches Nickerchen auf der Kücheneckbank zu machen. Ich wurde quasi auf dem linken Fuss erwischt, als plötzlich Aufbruchstimmung herrschte und ich wieder zurück zum Auto wollte, während für meine Pflegeeltern und für die Hausherrn offenbar klar war, dass ich in Ramiswil bleiben würde. Da habe ich erstmal ziemlich dumm aus der Wäsche gekuckt, als ich - an der Leine zurückgehalten - wehmütig Abschied nahm und meine Pflegeeltern erst dann realisierten, dass es mir in Wittnau eigentlich auch gefallen hätte. Inzwischen habe ich mich aber bei meinen Adoptiveltern gut eingelebt und geniesse das Landleben in vollen Zügen ... :-) Die lange Reise von Rumänien in die Schweiz hatte sich also doch gelohnt!